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  wollte, und sogar in menschlicher Sprache zu sprechen begann! Hat er
  vielleicht den Engel mit dem Schwerte gesehen, der im Wege steht, und
  den die Bileame von Berlin, die Verblendeten, noch nicht sehen? Ach! sie
  gaben dem armen Geschöpfe die wohlgemeintesten Tritte und stacheln
5 es mit ihren goldenen Sporen D1und haben es schon zum drittenmale
  geschlagen. Das Volk der Borussen aber – und daraus kann man seinen
  Zustand ermessen – preist seinen Friedrich von Raumer als einen Ajax der
  Freyheit.
  Dieser königl. Preuß. Revoluzionär wird nun dazu benutzt, eine
10 Apologie des Verfahrens gegen Polen zu schreiben und das berliner
  Cabinet in der öffentlichen Meinung wieder ehrlich zu machen.
  Dieses Preußen! wie es versteht seine Leute zu gebrauchen! Es weiß
  sogar von seinen Revoluzionären Vortheil zu ziehen. Zu seinen
  Staatskomödien bedarf es Comparsen von jeder Farbe. Es weiß sogar
15 trikolor gestreifte Zebras zu benutzen. So D1hat es in den letzten Jahren seine
  wüthendsten Demagogen dazu gebraucht, überall herum zu predigen:
  daß ganz Deutschland preußisch werden müsse. Hegel mußte die
  Knechtschaft, das Bestehende, als vernünftig rechtfertigen. Schleier-
  macher mußte gegen die Freyheit protestiren und kristliche Ergebung in
20 den Willen der Obrigkeit empfehlen. Empörend und verrucht ist diese
  Benutzung von Philosophen und Theologen, durch deren Einfluß man auf
  das gemeine Volk wirken will, und die man zwingt, durch Verrath an
  Vernunft und Gott, sich öffentlich zu entehren. Wie manch schöner
  Name, wie manch hübsches Talent wird da zu Grunde gerichtet, für die
25 nichtswürdigsten D1Zwecke. Wie schön war der Name Arndts, ehe er, auf
  höheres Geheiß, jenes schäbige Büchlein geschrieben, worin er wie ein
  Hund wedelt und hündisch, wie ein wendischer Hund die Sonne des
  Julius anbellt. Stägemann, ein Name besten Klanges, wie tief ist er ge-
  sunken, seit er Russenlieder gedichtet! Mag es ihm die Muse verzeihen,
30 die einst, mit heiligem Kuß, zu besseren Liedern seine Lippen geweiht hat.
  Was soll ich von Schleiermacher sagen, dem Ritter des rothen Adler-
  ordens dritter Classe! Er war einst ein besserer Ritter und war selbst ein
  Adler und gehörte zur ersten Classe. Aber nicht bloß die Großen, sondern
  auch die Kleinen werden ruinirt. Da ist der arme D1Ranke, den die
35 preußische Regierung einige Zeit auf ihre Kosten reisen lassen, ein hüb-
  sches Talent kleine historische Figürchen auszuschnitzeln und pittoresk
  neben einander zu kleben, eine gute Seele, gemüthlich wie Hammelfleisch
  mit teltower Rübchen, ein unschuldiger Mensch, den ich, wenn ich mahl
  heurathe, zu meinem Hausfreunde wähle, und der gewiß auch liberal –
40 dieser mußte jüngst in der Staatszeitung eine Apologie der Bundestags-
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