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   men und Sie überhaupt den Debit in Deutschland übernehmen. Ich habe das
   Zutrauen zu Ihnen, daß Sie in diesem Fall den Absatz des Werks emsig be-
   treiben werden, und dasselbe, obgleich es mehr eine Kupferstichsammlung
   als ein Buch ist, mit Ihrer gewöhnlichen Thätigkeit verbreiten (HSA XXI, 284).
5 __Campes Antwort auf dieses Schreiben wurde von Heine als Briefaus-
   schnitt an Delloye weitergeleitet und ist nicht überliefert (vgl. DHA XI,
   177/882). Der Verleger hat aber offensichtlich auf Delloyes Brief nicht rea-
   giert und in seinem Schreiben an Heine lediglich über das ihm zu Ohren
   gekommene Interesse des Buchhändlers Adolf Asher (1800–1853) an der
10  Delloye-Ausgabe berichtet. Das geht aus Heines Antwortbrief vom 18.
   August hervor: Liebster Campe! So eben erhalte ich über Paris Ihren Brief
   <...>. Die Post geht ab in einer Stunde und diese will ich dazu benutzen
   Ihnen und Herrn Deloye in Paris zu schreiben. Ihr Schweigen in Betreff des
   letztern setzte mich in nicht gringe Verlegenheit. Vor meiner Abreise (als ich
15  ihm das ganze Manuskript zu seiner Verfügung zustellte) bemerkte Delloye
   daß er nicht mehr warten dürfe und den Debit des Buchs einem andern
   Deutschen übergeben müsse – (wie ich sehe hatte er in seinem Briefe an Sie
   von festen Exemplar-Uebernahmen geredet obgleich er doch nur auf in
   Commissiongeben rechnete – aber so sind die Franzosen, sie kennen unsere
20  deutschen Usanzen nicht.) Ich schreibe ihm sogleich, daß er Ihnen melden
   müsse wie es mit dem Debit der shakspearschen Frauen gemeint sey, daß er
   sie Ihnen nemlich in Commission giebt, und ich hoffe daß mein Brief nicht
   zu spät kommt. – Sie riechen ganz richtig: Der Lump Ascher war hier in
   Paris und ist Delloye wegen der deutschen Edizion der shakspearschen
25  Frauen stark angegangen; hab ihm aber einen Weidman gestellt. Raisonnirt
   übrigens stark über mich, was ich ihm gelegentlich eintränken will (HSA
   XXI, 288f.).
  __Im folgenden Brief vom 26. August nahm Campe dann kurz zu dem
   Pariser Angebot Stellung: Herrn Delloyes Bestimmung erwarte ich. Han-
30  delt es sich nur um in Commission zu geben, hat er sich nicht lange zu
   besinnen, sondern druckt und sendet seine Bücher; bestimmt den Preis.
   Für das Uebrige will ich dann schon sorgen. Das ist die kürzeste Methode.
   Auf feste Rechnung kaufen, das ist eine eigene Sache, wo es sich gleich
   um Tausende von Franken, wie um nichts, handelt; da muß man bedäch-
35  tigen Schrittes gehen; – denn ich will ehrlich seyn und bleiben! (HSA
   XXV, 166f.). Diese Reaktion entsprach natürlich nicht den Erwartungen
   Delloyes, der zunächst gehofft hatte, Campe würde 1000 Exemplare auf
   feste Rechnung übernehmen. Am 18. September, unmittelbar nach seiner
   Rückreise von Granville, und nach einem tags zuvor mit Delloye geführ-
40  ten Gespräch, machte Heine daher noch einmal einen Versuch, seinen Ver-
   leger, der nach wie vor mit Delloye nicht direkt verhandelte, umzustim-
   men. Ein Kompromiß sollte beide Seiten befriedigen. Auf die Forderung
   nach fester Rechnung wurde verzichtet, dafür sollte sich Campe zur
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