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| | | J Paris, 27. May 1832. |
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| 5 | | Casimir Perier hat Frankreich erniedrigt, um die Börsenkurse zu heben. Er |
| | | wollte die Freyheit von Europa verkaufen um den Preis eines kurzen |
| | | schmählichen Friedens für Frankreich. Er hat den Sbirren der Knecht- |
| | | schaft und dem Schlechtesten in uns selber, dem Eigennutze, Vorschub |
| | | geleistet, so daß Tausende der edelsten Menschen zu Grunde gingen, |
| 10 | | durch Kummer und Elend und Schimpf und Selbstenwürdigung. Er hat |
| | | die Todten in den Juliusgräbern lächerlich gemacht, und er hat Dden |
| | | Lebenden so entsetzlich das Leben verleidet, daß sie selbst diese Todten |
| | | beneiden mußten. Er hat das heilige Feuer gelöscht, die Tempel |
| | | geschlossen, die Götter gekränkt, die Herzen gebrochen. Und dennoch |
| 15 | | würde ich dafür stimmen, daß Casimir Perier beygesetzt werde in das |
| | | Pantheon, in das große Haus der Ehre, welches die goldne Aufschrift |
| | | führt: den großen Männern das dankbare Vaterland. Denn Casimir Perier |
| | | war ein großer Mann; er besaß seltene Talente und seltene Willenskraft, |
| | | und was er that, that er in gutem Glauben, daß es dem Vaterlande nutze, |
| 20 | | und er that es mit Aufopferung seiner Ruhe, seines Glücks und seines |
| | | Lebens. Das ist es eben, nicht für den Nutzen und den Erfolg ihrer Thaten |
| | | muß das Vaterland seinen großen Männern danken, sondern für den |
| | | Willen und die Aufopferung, die sie dabey bekundet. Selbst wenn sie gar |
| | | nichts gewollt und gethan hätten für das Vaterland, müßte dieses seine |
| 25 | | großen Männer nach ihrem Tode ehren; denn sie haben es durch ihre |
| | | Größe verherrlicht. DWie die Sterne eine Zierde des Himmels sind, so |
| | | zieren große Menschen ihre Heimath, ja die ganze Erde. Die Herzen |
| | | großer Menschen sind aber die Sterne der Erde, und ich glaube, wenn |
| | | man von oben herabsähe auf unsern Planeten, würden uns diese Herzen |
| 30 | | wie klare Lichter, gleich den Sternen des Himmels, entgegenstralen. |
| | | Vielleicht von so hohem Standpunkte würde man erkennen, wie viel |
| | | herrliche Sterne auf dieser Erde zerstreut sind, wie viele derselben in |
| | | obscuren Wüsten unbekannt und einsam leuchten, wie schöngestirnt |
| | | unser deutsches Vaterland, wie glänzend, wie stralend Frankreich ist, |
| 35 | | diese Milchstraße großer Menschenherzen! |
| | | Frankreich hat in der letzten Zeit viele Sterne erster Größe verloren. |
| | | Viele Helden aus der Revoluzions- und Kaiser-Zeit hat die Cholera |
| | | hingerafft. Viele bedeutende Staatsmänner, worunter Martignac der |
| | | ausgezeichnetste, sind durch andere Krankheiten gestorben. Die Freunde |
| 40 | | der Wissenschaft betrauerten besonders den Tod Champollions, Dder so |