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  vielmehr man weiß von ihm ganz genau, daß er unterdessen beständig
  intriguirt, Dum zur Präsidentur des Conseils zu gelangen. Letztere ist
  überhaupt das Ziel vieler Bestrebnisse im Ministerium selbst, und die
  Ränke, die sich dabey durchkreuzen, vereiteln nicht selten die besten
5 Anordnungen, und es entstehen Gegnerschaft, Zwist und Zerwürfnisse,
  die scheinbar in der verschiedenen Meinung, eigentlich aber in der
  übereinstimmenden Eitelkeit ihren Grund haben. Jeder ehrgeitzt nach der
  Präsidentur. Präsident des Conseils ist ein bestimmter Titel, der von den
  übrigen Ministern etwas allzu scharf scheidet. So z. B. bey der Frage von
10 der Verantwortlichkeit der Minister gilt hier die Ansicht: daß der
  Präsident für Fehler in der Tendenz des Ministeriums, jeder andere
  Minister aber nur für die Fehler seines Departements verantwortlich sey. –
  Diese Unterscheidung und überhaupt die offizielle Ernennung eines
  Präsidenten des Conseils ist ein hemmendes und verwirrendes Gebre-
15 chen. Wir finden dieses nicht bey den Engländern, deren konstituzionelle
  Formen doch Dimmer als Muster dienen; die Präsidentur, wenn ich nicht
  irre, existirt bey ihnen keineswegs als offizieller Titel. »Der erste Lord des
  Schatzes« ist zwar gewöhnlich Präsident, aber nicht als solcher. Der
  natürliche, wenn auch durch kein Gesetz bestimmte Präsident ist immer
20 derjenige Minister, dem der König den Auftrag gegeben, ein Ministerium
  zu bilden, d. h. unter seinen Freunden und Bekannten diejenigen als
  Minister zu wählen, die mit ihm in politischer Meinung übereinstimmen
  und zugleich die Majorität im Parlamente haben würden. – Solchen
  Auftrag hat jetzt der Herzog von Wellington erhalten; Lord Grey und
25 seine Whigs unterliegen – für den Augenblick.
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