Kunststiftung NRW

Das Heinrich-Heine-Portal

13.000 Bilddateien, 26.500 Buchseiten, 72 Millionen Zeichen, die Arbeitsergebnisse mehrerer Forschergenerationen und der Esprit von Deutschlands amüsantestem Klassiker – das sind die Bestandteile des HEINRICH-HEINE-PORTALS (HHP), das gemeinsam vom Heinrich-Heine-Institut der Landeshauptstadt Düsseldorf und dem Kompetenzzentrum für elektronische Erschließungs- und Publikationsverfahren in den Geisteswissenschaften an der Universität Trier erarbeitet wird. Unter der Adresse www.heine-portal.de wird alles von und vieles über Heine zu finden sein, auf dem neuesten Stand der Technik wie der Heine-Forschung: sämtliche Werke und Briefe, Dokumente zu Leben und Werk, wissenschaftliche Erläuterungen und aktuelle Informationen werden im Internet präsentiert.

Das HEINRICH-HEINE-PORTAL, das von der Kunststiftung NRW gemeinsam mit der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert wird, trägt die internationale Ausstrahlung des Dichters mit Hilfe der neuen Medien über die Grenzen der Fachwissenschaft hinaus. Eine Besonderheit ist, dass im „Heinrich-Heine-Portal“ in gewisser Weise „zusammenwächst, was zusammengehört“: die beiden maßgeblichen Heine-Ausgaben, die in den siebziger und achtziger Jahren in Düsseldorf und Weimar entstanden und sich lange Zeit als „Heine Ost“ und „Heine West“ gegenüberstanden, bilden gemeinsam die Textgrundlage.

Schwerpunkt der ersten Förderphase, die Ende 2002 begann und jetzt abgeschlossen ist, war die Bestandsaufnahme und anschließende Digitalisierung der Originalhandschriften Heines, die im Düsseldorfer Heinrich-Heine-Institut aufbewahrt werden, hinzu kamen digitale Aufnahmen zeitgenössischer Drucke, Lebenszeugnisse und der Heine-Porträts, ebenfalls aus den umfangreichen Spezialbeständen des Hauses.

In der zweiten Förderphase (2005-2006) sorgt das HEINRICH-HEINE-PORTAL nun dafür, dass diese Schätze nicht mehr nur im Archiv liegen und einzelnen interessierten Besuchern gezeigt werden können, sondern dass sie für alle, überall zur Verfügung stehen, und dass die Materialfülle strukturiert und übersichtlich präsentiert wird. Die digitalisierten Handschriften werden mit den wissenschaftlich erläuterten Editionen verknüpft. Der Briefwechsel Heines wird zudem gründlich überarbeitet und in einer neuen, umfassenderen Version präsentiert, da seit Abschluss der gedruckten, im Buchhandel vergriffenen Ausgabe (1984) viele Briefe neu oder wieder aufgetaucht sind. Nicht wenige dieser Autographen konnten im Laufe der Zeit durch die Unterstützung der Kunststiftung NRW vom Heine-Institut erworben werden. Durch das HEINRICH-HEINE-PORTAL bleibt dieses einzigartige kulturhistorische Erbe nun nicht mehr den Spezialisten vorbehalten.

Ein weiteres Ziel des Projekts ist die virtuelle Zusammenführung von Heine-Handschriften aus Bibliotheken und Archiven in aller Welt. Die Kunststiftung NRW unterstützt darum insbesondere die Digitalisierung von Autographen außerhalb des Heine-Instituts So konnten bislang Materialien aus 32 verschiedenen Institutionen in das Portal eingebunden werden, darunter die vollständigen Heine-Handschriftenbestände der Stadt- und Landesbibliothek Dortmund, des Historischen Archivs der Stadt Köln oder des Museums für Hamburgische Geschichte. Als bislang größter externer Gesamtbestand werden die Heine-Handschriften des Goethe-Schiller-Archivs, Weimar, integriert, was durch eine beispielhafte Kooperationsvereinbarung ermöglicht wurde. Im Zuge ihrer Recherchen haben die Mitarbeiter des HEINRICH-HEINE-PORTALS auch einige bisher unbekannte Briefe Heines entdeckt (u. a. im Rothschild-Archiv, London, und der British Library), die jetzt ebenso im Internet präsentiert werden wie ein kürzlich in Moskau aufgefundener, ungedruckter Brief Heines an Jenny Marx. Nicht zuletzt diese internationale Zusammenarbeit und das Bestreben, stets den modernen technischen Standard und aktuellen Forschungsstand zu repräsentieren, machen das HEINRICH-HEINE-PORTAL zu einem integrierten Informationssystem, das Pilotcharakter in den Kulturwissenschaften hat.

Das Heinrich-Heine Portal wird erarbeitet von Dr. Bernd Füllner (Projektleitung, Düsseldorf), Dr. Thomas Burch (Trier), Nathalie Groß (Trier) und Christian Liedtke M.A. (Düsseldorf).


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