Westdeutscher Rundfunk, 03.12.2004

Dichter im Netz: Heinrich Heine geht online

Sämtliche Schriften sollen bis 2007 ins Internet

Insgesamt 26.500 Buchseiten werden - in China - elektronisch aufbereitet: So gelangt das umfangreiche Lebenswerk des Düsseldorfer Schriftstellers Heinrich Heine ins Internet. Das Heine-Portal sei das umfangreichste Projekt für einen deutschen Schriftsteller im Netz, teilten die Organisatoren am Freitag (03.12.04) mit.

"Denk ich an Deutschland in der Nacht, dann bin ich um den Schlaf gebracht"... Heinrich Heines "Deutschland. Ein Wintermärchen" ist der wohl bekannteste Teil seines Werkes, das bis etwa 2007 digitalisiert wird. Bis dahin sollen im Internet nicht nur sämtliche Schriften, Gedichte und Briefe, sondern auch deren wissenschaftliche Erläuterungen sowie Dokumente zu Leben und Werk Heines (1797-1856) komplett verfügbar sein. Das teilten Sprecher des Heine-Institutes in Düsseldorf, des Kompetenzzentrums für elektronische Erschließung der Uni Trier und der NRW-Kunststiftung am Freitag (03.12.04) in Düsseldorf mit.

Das neue Portal beendet eine deutsch-deutsche Parallelwelt: Es bringt die beiden wissenschaftlichen Gesamtausgaben, die seit den 70er Jahren in der Bundesrepublik und der damaligen DDR entstanden sind, zusammen.

Briefwechsel bereits im Portal abrufbar

Das Angebot wird durch eine Hyperlinkstruktur vernetzt, "die Briefe von und an Heine werden in vollständig überarbeiteter Form präsentiert". Angekündigt sind auch digitale Faksimiles handschriftlicher wie gedruckter Textzeugen, Bild- und Quellenmaterialien - zunächst aus dem Düsseldorfer Heine-Archiv. Auf Dauer sollen elektronisch weltweit möglichst alle literarischen Zeugnisse und Quellen zum Heine-Werk im Internet zentral gespeichert und kostenlos abrufbar sein. Schon jetzt ist der etwa 3.250 Stücke umfassende Briefwechsel, der nach Namen oder Datum abgefragt werden kann, auch mit vielen Neufunden und bisher unveröffentlichten Exemplaren wissenschaftlich aufbereitet dokumentiert.

Literarisches Pilotprojekt im Internet

Fotos zeigen sowohl die Handschriften Heines als auch zeitgenössische Druckveröffentlichungen des weltbedeutenden Schriftstellers, der an der Schwelle zwischen Romantik und literarischer Moderne stand. Wegen der hohen Qualität der Abbildungen könnten sie als "digitalisierte Sicherheitsverfilmung" sogar die Präsentation der wertvollen Originale in Ausstellungen überflüssig machen, hieß es. Mit dem Heinrich-Heine-Portal, das rund 800.000 Euro kostet, werde erstmals ein Schriftsteller deutscher Sprache für Wissenschaftler und interessierte Leser in diesem Umfang elektronisch präsentiert.


 Zum Artikel im Internet